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Auch der Jazz-Club Neumünster e. V.
muss sich in den Zeiten der Pandemie einschränken.

Neumünster. Leider musste der Jazz-Club Neumünster e. V. seine Aktivitäten in diesem Jahr bisher  überwiegend einstellen. Nach drei Konzerten zu Beginn des Jahres war erst einmal Schluss.

Für die kommenden Wochen und Monate hat der Jazz-Club beschlossen, nur noch die Veranstaltungen durchzuführen, die relativ sicher und gefahrlos  in dieser schwierigen Zeit durchzuführen sind. Im Oktober und November wird es Konzerte geben, das traditionelle Weihnachtskonzert am 1. Weihnachtstag muss aber zum ersten Mal ausfallen.
Leider ist es hierfür nicht möglich, die passenden Bedingungen zu schaffen.

Am 22. Oktober  wird es um 20:00 Uhr  im Theater der Stadt einen sehr bedeutenden Auftritt des Ulf Meyer/ Martin Wind Quartetts geben.
Eigentlich sollte das Konzert mit dem Publikum gemeinsam auf der Bühne stattfinden. Dann wären aber niemals die notwendigen Abstände einzuhalten. Also findet die Veranstaltung nun im großen Theatersaal statt.
Natürlich wird es auch hier große Abstände zueinander  geben und alle Hygieneregeln werden eingehalten. Dadurch gibt es aber auch für dieses Konzert nur eine deutlich reduzierte Platzanzahl.
Es sind noch Karten vorhanden! Die Karten sind im Kulturbüro der Stadt zu erhalten.

20:00 Uhr, Theater der Stadt

Kartenverkauf: Kulturbüro (942 3316)

 

Am 27. November wird es in der Bücherei in unserer Reihe der  Piano-Solo Konzerte einen Abend mit dem großartigen Pianisten  Roman Rofalski geben. Er wird  dann vor maximal 50 Zuschauern in der Musikbücherei ein Konzert zwischen Jazz und Klassik  bieten. Hierzu sind ebenfalls noch Karten vorhanden,  die  ausschließlich in der Bücherei der Stadt zu erhalten sind.

20:00 Uhr, Stadtbücherei Neumünster

Kartenverkauf: Stadtbücherei (942 3703)

Ulf Meyer/Martin Wind Quartet

featuring Alex Riel (drums) und Billy Test (piano)

 

Die beiden gebürtigen Flensburger Musiker Ulf Meyer und Martin Wind bestreiten seit 30 Jahren Duokonzerte vorwiegend im Norddeutschen Raum und haben bislang zehn Alben zusammen veröffentlicht.

Ulf Meyer hat außer seiner formgebenden Mitwirkung als Gitarrist in unterschiedlichen Formationen zunehmend als Komponist für Film- und Fernsehmusik ein weiteres kreatives Betätigungsfeld gefunden.

Martin Wind lebt seit 25 Jahren in New York, trat jahrelang bei JazzBaltica auf und gewann 2000 den Kulturpreis des Landes Schleswig-Holstein.

Im Laufe der Jahre haben sich die beiden immer wieder Gäste zur Erweiterung des Gruppenklangs eingeladen, wie z.B. den legendären dänischen Schlagzeuger Alex Riel.

Nach einem  ersten Konzert im Jahre 2000 ergab sich eine anhaltende Zusammenarbeit, die auf den Alben “Kinnings” (2002) und “Feels Like Home” (2006) dokumentiert wurde. Weiterhin kam es zu gemeinsamen Auftritten u.a. im Kopenhagener Jazzhus und dem JazzBaltica Festival.

Alex spielte in den 60er Jahren im Haustrio des Montmartre Jazz Clubs in Kopenhagen an der Seite des Bassisten Niels-Henning Ørsted Pedersen mit amerikanischen Jazzgrössen wir Dexter Gordon, Bill Evans, Ben Webster und vielen anderen. Alex feierte im September seinen 80. Geburtstag!

Komplettiert wird das Quartett mit dem neuen Pianisten der WDR Bigband, Billy Test, einem der Shootingstars der internationalen Jazzszene!

Er hat diverse hochdotierte internationale Jazzpiano Wettbewerbe gewonnen und professionelle Erfahrungen mit zahlreichen namenhaften Jazz und Bluesgrößen gesammelt wie z.B. David Liebman, Sheila Jordan, Jerry Bergonzi and Jaimoe.

Die Musik der Band ist groovebetont und geprägt durch Einflüsse aus Jazz, Blues, Folk und lateinamerikanischen Rhythmen.

Eine Änderung

Nach langen Überlegungen steht nun fest, dass der geplante Auftritt des Schlagzeugers Alex Riel, der mit diesem Konzert gern seinen 80jährigen Geburtstag mit seinen musikalischen Weggefährten gefeiert hätte, leider ausfallen muss.
Aufgrund der aktuellen Coronalage an seinem Wohnsitz in Kopenhagen ist es nicht möglich gewesen, die Tour in Kopenhagen zu beginnen, auch eine CD-Aufzeichnung vor Ort ist nicht möglich.
Alex Riel könnte nur mit aufwändigen Quarantäneauflagen seine Heimatstadt verlassen und müsste dies ebenfalls wieder für die Rückreise in Kauf nehmen, das ist ihm leider nicht möglich. 

Der Auftritt im Stadttheater wird aber stattfinden. 
Für Alex Riel wird Heinz Lichius das Schlagzeug bedienen.
 Heinz Lichius war im September 2010 zuletzt in Neumünster.
Er spielte damals im Rahmen des Kunstfleckens bei einem Konzert mit dem Titel: „Kinnigns“ mit Ulf Meyer/ Christoph Oeding/Sandra Hempel, Wolf Kerschek und Sven Kerschek das Schlagzeug.
Es gelang ihm spielend das Publikum zu begeistern.

Heinz Lichius studierte Schlagzeug (Jazz) an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. 

Konzerte führten ihn weit in die Welt. Er spielte mit der NDR Bigband, der HR Bigband und damit auch mit den ganz Großen im Jazz zusammen.
Einige Namen wären hier: Omar Sosa, Joe Sample, Nils Wogram, Jo Gallardos, Peter Weniger, Roger Cicero, Steve Swallow, Tony Lakatos, Till Brönner und, und

100 Jahre Musikbibliothek

Virtuoser Jazz in klassischer Form

The Kapustin Project:

Konzert mit dem Pianisten Roman Rofalski

Freitag, 27.11. 2020

 

 

Ab den 1920er Jahren nahmen klassische Komponisten  zunehmend Elemente des

Jazz in ihre Klangsprache auf.

Einen Höhepunkt dieser Entwicklung bildet das Klavierwerk des Komponisten und Pianisten Nikolai Kapustin. Seine Musik vereinigt Einflüsse der Klassik und des Jazz und findet damit zu einer ganz eigenen, unverwechselbaren Klangsprache: ein idealer Ausgangspunkt für eine musikalische Gratwanderung. Der Pianist Roman Rofalski, der sein Solodebüt beim legendären Label Sony herausbrachte, ist wie kaum ein zweiter in beiden Musikwelten zu Hause.

20:00, Stadtbücherei Neumünster

Wanderer zwischen Musik-Welten

Wenn Roman Rofalski heute als Wanderer zwischen den musikalischen Welten bezeichnet wird, dann liegt es an seiner Ausbildung: Erst ein klassisches Klavierstudium an der renommierten Hochschule für Musik in Hannover, anschließend hat er in New York den Master im Jazz-Piano drangehängt.

„Ich wollte eigentlich etwas anderes werden“, erzählt der 36-jähriger Stadthäger(+3) beim Telefoninterview: „Techno-DJ oder Rockstar.“ Er hat früh in einer Rockband gespielt, Keyboards und ein bisschen Gesang; er ist beim „Pflastertrubel“ aufgetreten, auf einigen regionalen Festivals – und dann kam eine Bitte an die Band: „Könnt ihr nicht mal auf einem Geburtstag spielen? So als Hintergrundband?“ Und die klassische Hintergrundmusik für eine Feier, das ist und bleibt wohl auch der Jazz, mit all seinen seit Jahrzehnten gut abgehangenen Standards.

Er komme aus einer musikalisch interessierten Familie, erzählt Rofalski, alles musikalische Laien. Aber eine gewisse Rolle habe sie doch gespielt, die Musik. Dennoch: Für eine Ausbildung nach dem Abitur stand sie eigentlich nicht zur Debatte. Lieber wäre den Eltern etwas Grundsolides gewesen, Jura etwa. „Und es hat dann auch ein bisschen gedauert“, erzählt Rofalski, „bis sie sich mit dem Gedanken angefreundet haben, dass der Sohnemann nun Musik studieren wird.“ Sie hätten ihn dabei konsequent und immer unterstützt, sagt Rofalski und ergänzt lachend: „Dafür, dass ich der erste Künstler in der Familie bin, hat sie das wirklich mit Fassung getragen.“

Musikschullehrer als damaliges Ziel

Musikschullehrer, das sei damals ein Ziel gewesen, während die Welt der Konzerte den wahren Künstler vorbehalten geblieben wäre. Schließlich würde man dafür eine wirklich profunde Ausbildung benötigen, „und da habe ich mich damals nicht wirklich selbst eingestuft“, sagt er. „Ich bin so durch die Studiengänge und Aufbaustudien gerutscht – und habe gemerkt, dass tatsächlich auch ich mich zu den künstlerisch Tätigen zählen kann.“

Rofalski hat anschließend angefangen, auch zu Wettbewerben zu fahren, um an diesem „Klavier-Zirkus“ teilnehmen zu können. „Das ist schon lehrreich gewesen und hat Spaß gemacht.“ Aber dann habe er sich doch eingestehen müssen, hundertprozentig stehe er nicht dahinter, hinter dem klassischen Konzertpianisten.

Also konzentrierte er sich auf den Jazz, im Studium hatte er an der Klassik gearbeitet und Jazz gehört, jetzt sollte es genau umgekehrt werden – in New York.

Ein kleiner Sprung in die Gegenwart: Seit fünf Jahren tritt er mit dem gleichnamigen Trio auf, und die drei haben sich eine Nische erspielt, die sich aus der Biografie des Bandleaders erklärt: Dass Roman-Rofalski-Trio macht nie ein Hehl daraus, dass es fest und tief im Jazz verankert ist, aber es gibt da draußen eben auch noch ein paar andere Einflüsse, etwa aus der Musik des 19. Jahrhunderts. So haben Maurice Ravel und Franz Schubert ihre Spuren in seinen Kompositionen hinterlassen, mehr noch allerdings Jazz-Pianisten wie Bill Evans und Kenny Kirkland. Und aus der gegenwärtigen Musik schaffen es elektronische und zeitgenössische Varianten, „Everlong“ von den „Nirvana“-Nachfolgern „Foo Fighters“ sowie eine „Lucky“-Adaption von „Radiohead“ ins eigene Programm.

Trio mit großer Bandbreite

Die Bandbreite des Rofalski-Trios ist wahrlich breit gestreut: Von der Barockmusik und der Klassik, über die französischen Impressionisten bis zu klassischen Komponisten wie Arnold Schönberg und Sergei Prokofjew reicht sie. Rofalski und seine beiden Mitspieler verschmelzen klassische Musik mit Jazz oder Jazz mit klassischen Elementen, gerne mit Pop. Auch dabei ist der Stadthäger ein Grenzgänger. „Rofalski ist ein lyrischer Erzähler auf dem Klavier“, hat einmal ein Kritiker geschrieben. Seine Kompositionen müssen sich nicht verstecken, sie sind mit viel Gespür für die Trio-Besetzung komponiert und arrangiert. Das funktioniert nun schon ein halbes Jahrzehnt so gut, weil auch die beiden Mitspieler, Johannes Felscher am Kontrabass und der Nienburger New-York-Exilant Ruben Steijn am Schlagzeug, auf demselben hohen Niveau spielen wie Rofalski selbst. Die drei bilden eine gut aufeinander abgestimmte rhythmische Einheit, die auch komplexeste Strukturen locker und leicht aus dem Ärmel schüttelt.

Heute lebt der Stadthäger in der großen Bundeshauptstadt mit seiner großen Jazz-Szene, „in der mancher aber auch in seinem eigenen Saft schmort und sich wenig Gedanken über seine Außenwirkung macht“, sagt Rofalski. Auch er will sich nicht verkaufen an den Erfolg, natürlich nicht, aber er will, was Jazz gern möchte: verführen mit seiner Musik. Dazu gehört auch eine Außendarstellung.

Und ja, man kann davon leben, sagt er, Reichtümer wird man aller Voraussicht nach nicht anhäufen, aber der Spagat ist machbar: Avantgarde zu sein und dennoch den Leuten schmackhaft machen, wie verlockend Jazz sein kann. „Ich will sie ja nicht abschrecken, sondern ihnen etwas Neues zeigen“, sagt er.

Aber Jazz, das ist eben mehr als nur das Bewährte, mehr als nur das Bewahren des Alten. Es ist auch das Kreieren von etwas völlig Neuem; man könne Neues spielen und auf große Komponisten zurückgreifen. „Eine gewisse Offenheit tut gut“, so Rofaski. Und mit dieser Offenheit, dieser Geisteshaltung, „damit bietet sich der Jazz an“.

Alle Rechte bei

Detlef Rösenberg

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